Mrz 082012
 

Frisch in Chile angekommen galt unser erster Besuch Motoaventura in Osorno. Dort stehen mal eben 70 höchstens 3 Jahre alte BMWs zur Vermietung. Wir fahren dort vorbei um die Jungs und Mädels mal persönlich kennen zu lernen (Axel hatte schonmal kurz beruflich mit ihnen zu tun) und um neue Reifen zu kaufen. Brauchen tun wir die ja eigentlich noch nicht, aber außer noch in Santiago siehts angeblich schlecht aus, welche zu bekommen. Da wir schonmal da sind, kauft sich Axel auch gleich nen neuen Helm und wir lassen die erstandenen Hinterreifen nach Santiago schicken (Vorderreifen gabs von unserem gewählten Modell Heidenau Scout K60 grad net). Weiter gehts ins Seengebiet. Wir wollen die Nord-Süd verlaufende Autobahn nach Möglichkeit vermeiden und auf kleinen Wegen „hintenrum“ fahren. Das Problem ist, dass fast immer nur Stichstraßen von der Autobahn aus in die Täler führen, in dem die Seen liegen.

Nach einer Nacht am ersten See müssen wir tatsächlich wieder zurück nach Los Lagos an der „Autopista“ (zum Glück nicht drauf) um ins nächste Tal zu kommen. Hier versuchen wir einen Weg, der ganz klein auf der Karte eingezeichnet ist, auf dem GPS aber mittendrin endet. Der Weg verkleinert sich auch schnell zu einem besseren Trampelpfad aber wir finden einen traumhaften Platz zum zelten mit Privatstrand und Tonnen von Brombeeren.

Lago RinihueZelten am Lago Rinihue

 

Am nächsten Morgen erzählen uns mehrere Passanten (sooo einsam isses wohl doch nicht hier), dass der Weg zwar theoretisch existiert, aber es fehlt seit letztem Winter eine Brücke. Also drehen wir um und müssen wieder nach Los Lagos, hier können wir dann wenigstens halbwegs einkaufen.

Unser nächstes Ziel sind die Thermen „Los Pozones“ wo wir mal wieder porentief rein werden wollen. Da aufm GPS leider die entsprechenden Straßen nicht drauf sind, verfahren wir uns ein bisschen und landen im falschen Seitental, sind aber zu fertig zum weiterfahren, da es doch gut warm ist. Also legen wir einen Übernachtungsstop auf nem Campingplatz ein, wo wir sogar ca. 10 Sekunden warmes Wasser haben.

Bad in der heißen Therme Ein Nachbar erklärt uns dann, wie wir zu den Thermen kommen. Mit der Beschreibung kriegen wirs dann auch hin und legen uns erstmal für drei Stunden in die fast heiße Brühe. Seeeehr entspannend!Abends find mr sogar noch ein nettes Plätzchen am Bach. Am nächsten Morgen das schon bekannte Leid: der auf unserer Karte vorhandene Weg geht noch 200m weiter und wird dann privat, mit Gatter und Schloss und allem. Also wieder umdrehen. Auch der nächste Versuch, den Rückweg über Pucon und Villarica zu vermeiden, schlägt fehl, dort gibts die eingezeichnete Straße gar nicht. Langsam sind wir nicht mehr so begeistert von unserer Landkarte.

Also müssen wir doch wieder durch die Haupt Touri-Metropolen der ganzen Gegend. Unglaublich, wieviel hier überall los ist, es scheint, als wäre halb Chile hier auf Urlaub. N bisschen nördlich wollen wir noch den letzten See des Seengebiets mitnehmen, landen aber an einem recht günstigen Camping an nem herrlich warmen Bach. Da eh mal wieder Wäsche waschen angesagt ist bleiben wir gleich noch für ne zweite Nacht.

chile-24 So, die Seen sind vorbei, dafür kommen jetzt noch ein paar Vulkane, zumindest einen wollen wir uns noch n bisschen näher anschauen. Den Parque Nacional Conguilio lassen wir wegen des Eintrittspreises links liegen, finden aber eine kleine Schotterstraße, die im Nachbartal entlang führt und wo die Landschaft sicher genauso schön ist. Schaun wir halt den nächsten Vulkan an . Also fahren wir nach Lonquimay, wo wir unsere Vorräte aufstocken und noch „kurz“ internetten. Dann kanns losgehen, auf den kleinen Weg am gleichnamigen Vulkan vorbei. Ganz schön beeindruckende und bizarre Landschaft, das letzte Mal ist der Lonquimay 1988 ausgebrochen. Nur leider wird der Weg langsam n bissle (vulkan-)sandig. Wir sind schon recht spät dran bis wir die Fotografiererei erledigt haben und von dem erkalteten Lavastrom weg sind und so finden wir erst kurz vor Sonnenuntergang n Platz zum schlafen.

Tags drauf wird der Weg nicht unbedingt weniger sandig und so muss ich mich mit der Hoffnung, dass es bald besser wird, durchbeißen. Tatsächlich wird es kurz besser, bevor es viel VIEL schlimmer wird. Der Weg nach Norden ist privat, wir müssen durch ein zum Glück nicht abgeschlossenes Tor. Danach wird der Weg immer grober, ich will nur weiter, weil ich unter keinen Umständen wieder zurück will. Nach dem Mittagessen muss immer öfter der Axel mein Motorrad übernehmen, weil ich die steilen, ausgewaschenen, grobsteinigen und sandigen Stellen nicht mehr schaffe. Kurz nach dem Pass treffen wir eine deutsche Familie, die seit kurzem in Santiago wohnt und hier mit Pickup und Dachzelt Urlaub macht. Laut ihrer Aussage geht der Weg nur noch einige hundert Meter so schlimm weiter bis wir an das nächste Tor kommen. Anschließend solls besser weitergehen, allerdings erwartet uns eine größere Flussdurchfahrt. Hm, mal schauen. Der Weg bis zum Fluss ist immernoch beschwerlich, aber der Fluss überrascht uns trotzdem. Das ist ja ein echter Fluss!! Da muss Axel wohl beide rüberfahren…

 

Die Aktion geht gut aus, dauert aber natürlich n bissle länger. Als wir bereit sind, weiterzufahren, fängts s tröpfeln an, wir müssen uns aber weiter durch dicke Steine (die werden zum Glück weniger) und Sandstrecken kämpfen, da alles eingezäunt ist. Irgendwann nach meinem zweiten Sturz heute ist aber endgültig Schluss, wir können beide nicht mehr und finden zum Glück n ebenes Fleckchen auf Privatland. Zum Glück verjagt uns aber keiner, inzwischen ists bald dunkel und es regnet richtig.

heftiger Regentag, 12km Tagesleistung Der Regen geht die ganze Nacht und den Vormittag weiter, Mittags hörts dann endlich auf. Also entschließen wir uns, doch noch aufzubrechen, v.a. weil sich der Weg zumindest zu Fuß nach ca. 1 Stunde Regenpause ganz gut benutzen lässt. Kaum haben wir zusammengepackt, fängts natürlich wieder an, aber es hilft ja nix und es sind ja nur ca. 2,5km bis zum nächsten Ort. Haha. Das schlimmste Stück kommt noch, es geht STEIL bergab und selbst in trockenem Zustand wäre das eine große Herausforderung für mich. Jetzt ist der Weg eher ein mittlerer Fluss und Axel muss die gesamten 2,5km zweimal fahren. Für die Strecke brauchen wir fast drei Stunden, aber dann erreichen wir tatsächlich den nächsten Ort und kurz drauf einen Campingplatz mit nem Hüttchen zum trocknen unserer total durchnässten Klamotten.

Ab dem letzten Ort ist die Straße schlagartig besser geworden und wir genießen es, mal wieder in den zweiten, den dritten und sogar in den vierten Gang zu schalten! Der Rio BioBio, wegen dem wir eigentlich u.a. diesen Weg gewählt haben, begeistert uns nicht übermäßig, is aber ganz nett. Ich bin heilfroh, als wir endlich wieder Teer erreichen. Jetzt wollen wir uns auf den Weg zum Pazifik machen und können es leider nicht vermeiden, ein paar km auf der Autobahn hinter uns zu bringen. Erst bei Sonnenuntergang finden wir im Garten eines verlassenen Hauses einen Schlafplatz. Am  nächsten Tag erreichen wir die Küste, hier ists plötzlich ganz schön kalt! Der Humboldtstrom scheint hier ganz schön zuzuschlagen. Trotzdem treiben sich auch hier massig Touristen herum, dementsprechend vermüllt ist die Gegend. So viele Hinterlassenschaften haben wir in den letzten 4 Monaten noch nicht gesehen. An den wenigen abgelegenen Stellen am Meer finden wir leider keinen Schlafplatz, daher müssen wir uns mit einer Stelle aufm Berg, leider ohne Ausblick aufs Meer begnügen. Kurz darauf treffen wir in Valparaiso in der Villa Kunterbunt ein. Dieses Hostel ist unter Motorradreisenden sehr bekannt, da deren Besitzer Martina und Enzo sich oft um die Befreiung von verschifften Moppeds aus dem Hafen kümmern.

Zusatz Axel:
Hier treffen wir auch Panny und Simon wieder, die hier ihre Motorräder für Neuseeland putzen, auch Bernd und Heidi sitzen gerade hier im Hof rum die wir aus Punta Arenas kennen. In den nächsten Tagen kommt auch Marc vorbei, den wir schon in der Motobar in Commodoro Rivadavia getroffen haben. Wir bekommen das Turmzimmer  mit einer sensationellen Aussicht über die Stadt und den Hafen und als Claudia und Werner aus Australien ankommen, die bereits seit 6 Jahren unterwegs sind, stellen wir schnell fest dass wir uns schon vom MRT aus Gieboldehausen kennen und einige gemeinsame Freunde haben. So klein ist die Welt.

Abgesehen davon waren in den letzten Tage noch viele Motorradreisende hier, wobei vmtl selten so viele HPN BMWs auf  einem Haufen beisammen waren.

  Eine Antwort zu “Seen und Vulkane – Wieder in Chile”

  1. Hallo Ihr Zwei, die „Privatstrecke“ incl. Flußdurchfahrt haben wir auch geniesen dürfen, allerdings ohne Wasser von oben. Wir können also mit Euch mitfühlen, und es stimmt. Auf den Bildern, wie auch auf unseren, sieht alles ganz harmlos aus. Uns hat es schon ohne Regen gereicht, dafür hatten wir keinen Camping sondern durften nach dem Fluß bei einem Bauern auf der Pferdekoppel zelten, weiterhin gute Fahrt, Moni & Klaus

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