Im Land der Drogenbosse

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Aug 192012
 

So gehts für uns also in das angeblich so gefährliche Land Kolumbien. Wir hatten schon vorher von anderen Reisenden aber fast nur Gutes gehört, die Leute sollen super freundlich sein und die Landschaft herrlich.

Basilica Las Lajas Gleich am Einreisetag besuchen wir schnell noch das Wallfahrtsort Las Lajas, wo eine Basilika in eine enge Schlucht hineingebaut ist, bevor wir uns in der Grenzstadt Ipiales eine Unterkunft suchen. Nur ein leckeres und günstiges Abendessen is nicht leicht zu finden, schließlich wirds n 1/4 Grillgockel für jeden von uns. Auf der anschließenden Suche nach ner Kneipe stellen wir erschrocken fest, dass die Biere hier ganz schön klein und mit ca. 1,20€ vergleichsweise auch net ganz billig sind.

Das Ziel für den ersten Tag in Kolumbien ist eigentlich Silvia – nördlich von Popayán – wo am darauf folgenden Tag früh morgens ein schöner Indianermarkt stattfinden soll. Die Strecke führt schön durch die Berge, wären die vielen LKW nicht, wäre das ein echter Motorradfahrertraum. Wir kommen immer weiter runter, die Temperaturen steigen.
Leider halten uns Kleinigkeiten wie ein ausgehängter Gaszug und die 1 Million Kurven auf der Straße ziemlich auf, so dass wir schon längst im Dunkeln fahren, bevor wir ca. 70km vor dem Ziel aufgeben und uns ein Zimmer am Wegesrand nehmen. Tagsüber sollen die Haupt- Verbindungsstraßen in Kolumbien angeblich sicher sein. In etlichen Gebieten herrscht hier noch die FARC und zahlreiche Militärposten, besonders vor Brücken erinnern uns ständig daran. Wir sind noch kaum von den Moppeds gestiegen, als wir auch schon von einem Gast des benachbarten Kiosks n kaltes Bier in die Hand gedrückt bekommen. So was lass ich mir doch gefallen!

Popayán beeindruckt uns am nächsten Tag erstmal mit chaotischem Verkehr und viel Sonne. Nach einer recht ermüdenden Hostel – Suche gönnen wir uns schließlich ein Luxuszimmer für umgerechnet 25€, dafür kriegen wir n riesiges Zimmer mit Blick auf die Plaza, ner Theke, Kühlschrank und Breitbildfernseher. Die Stadtbesichtigung erledigen wir auf der – fruchtlosen –  Suche nach ner Wäscherei. Die oft ein- höchstens zweistöckigen weißen Gebäude aus der Kolonialzeit sind schon recht schick anzuschauen.
Abends in der Kneipe wieder: wir sitzen grad und trinken unser erstes Bier, da stehen auch schon 2 neue aufm Tisch, spendiert von einem Mann an der Theke. Wir setzen uns zu ihm und er hört gar nimmer auf, zu erzählen und uns neue Biere zu bestellen 🙂 Ich glaub, das Land gefällt mir.

Ein bisschen vorkolumbianische Kultur müssen wir uns jetzt endlich aber auch mal reinziehen, also begeben wir uns auf den Weg nach San Agustín, wo Steinskulpturen eines längst verschwundenen indianischen Volks zu bewundern sind. Der Weg lässt sich zunächst gut an, doch dann dürfen wir uns schön durch eine Unzahl von Baustellen quälen, die wie hier üblich alle total morastig sind. Ich frag mich immer, wie die das schaffen – vor und nach der Baustelle ist es ja auch nur ein Erdweg, aber komplett fest und trocken. Und in der Baustelle versinkst Du bis zu den Knöcheln im Schlamm. Naja, wir schaffens gut durch, zur Belohnung fängts auf dem nächsten Pass an zu regnen. In San Agustín irren wir erstmal auf Hostelsuche durch die Stadt, fahren den steilsten Matschweg der Welt einmal hoch und wieder runter und nehmen dann doch das Hostel, in dem auch Heidi und Bernd schon waren.

Pfui die zweite

Wir lassen uns die – uns zu teuren – Jeep-  und Pferdetouren entgehen und erkunden zu Fuß den größten archäologischen Park des Orts mit zig aus dem Stein gehauenen Skulpturen, hauptsächlich stellen sie Jaguarschamanen und Grabwächter dar, die die hier bestatteten ranghöheren Mitglieder des von ca. 600 v Chr. bis zur Conquista hier lebenden Stammes schützen sollten.

Steinskulpturen in San Agustín San Agustín

Das Wetter ist auch wieder besser geworden und so kommen wir Tags drauf trocken bis zur nächsten Kulturstätte. In San Andrés de Pisimbalá können eine Reihe teilweise reich verzierte Schachtgräber besucht werden. Die Schöpfer dieser Gräber – die sogenannte Tierradentro – Kultur – waren wohl irgendwie mit den Bewohnern San Agustíns verwandt, die wenigen hier entdeckten Steinskulpturen sehen denen dort doch sehr ähnlich.

Eingang ins Schachtgrab Grabkammer

Jetzt reichts aber auch mal wieder mit Kultur! Wir gehen lieber im Dreck spielen: Der Weg zurück von Tierradentro zur „Hauptstraße“ ist streckenweise wieder Baustelle mit lecker Matsch, im wieder einsetzenden Regen macht mir das so richtig Spaß! Nach dem Pass wirds aber besser, nach nem Mittagessen am Straßenrand kanns wieder auf Teer weitergehen nach Cali.

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