Durch die Puna

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Apr 042012
 

Endlich wieder auf den Moppeds kombinieren wir „KarinMotos“  Tip mit unsrer eigenen Idee für ne große Runde durch die Puna  und fahren über San Antonio de las Cobres und die alte Ruta 40 nach Norden. Kaum wieder auf der Cuarenta, fang ich auch schon an, mich zu freuen: Endlich wieder Sand! Yippieh!
Nach dem ersten Umfaller suchen wir uns nen Schlafplatz, obwohl wir noch auf über 3600m Höhe sind. Wir schlafen recht gut und auch die Fahrerei geht am nächsten Tag gleich wieder viel besser. Wohl fühl ich mich immernoch nicht, aber dank Axels üblichem Tip – fahr schneller! – komm ich irgendwie durch. Es sind ja auch zum Glück nur selten längere tiefe Sandstellen dabei, eher mal Strecken mit 2-3cm tiefer Sandschicht auf dann festerem Untergrund. Als dieses Stück geschafft ist gehts wieder auf Teer durch ein malerisches Tal nach Purmamarca, leider sind wir von wunderschönen Aussichten schon etwas überfüttert und machen kaum Fotostopps. Die Quebrada weiter nach Humahuaca ist zwar „World Heritage“ aber lang net so schön wie die meisten anderen Täler hier. Mangels Alternativen übernachten wir in Humahuaca auf nem net wirklich hübschen Campingplatz und gönnen uns abends dafür nen Restaurantbesuch. Dort treff mr noch Kai aus Bremen, der allein mit ner F650 auf dem Weg nach Peru ist.
Beim Aufbruch am nächsten Morgen klagt Axel über ne einsetzende Migräne,  trotzdem fahren wir in ein Gebirgsdorf namens Iruya. Puna 13 Wir fragen uns noch, ob sich der 50km lange Abstecher in eine Sackgasse lohnt. Wir entscheiden uns dafür und abgesehen von den Wasserdurchfahrten ist der Weg auch recht hübsch. Aber in Iruya angekommen, fragen wir uns dann doch, warum die ganzen Leute hierher kommen. Zwar hatten wir daran gedacht, früh Feierabend zu machen und hier im Tal zu übernachten, aber weder am Weg noch im Ort zeigt sich ein geeigneter Zeltplatz. Also gehts die gleiche Straße wieder zurück (jede Richtung etwa 45 Kehren und 5 oder 6 Wasserdurchfahrten) und weiter bis Abra Pampa. Nachdem die YPF mal wieder keinen Sprit hat (das wird meistens dadurch angezeigt, dass die Zapfpistolen einfach oben auf die Zapfsäulen gelegt werden), fahren wir wieder zurück durchs ganze Dorf zur anderen Tanke, die zum Glück was für uns hat. Man merkt aber, dass wir ab vom Schuss sind, das Benzin wird langsam ganz schön teuer.
Die Sonne will schon wieder untergehen, und da die Landschaft auf den letzten 80km mal wieder von Zäunen geprägt war, wollen wir uns n Hostel suchen. Wir finden zwar schnell eins, stellen aber fest, dass mein Mopped mit dem Lenker nicht durch den engen, etwa 10m langen Gang zum Innenhof passt. Also lassen wir das doch und hoffen auf ein Plätzchen ohne Zaun nach der Stadt. Puna 16 Wir haben tatsächlich Glück und finden was neben ner Ruine, allerdings gehts jetzt Axel net so gut. Er friert tierisch, kriegt noch n bissle Fieber und Schüttelfrost und weigert sich, was zu essen. Nach ner bescheidenen Nacht gehts ihm am nächsten Tag immernoch schlecht, erst abends nimmt er mal nen Joghurt zu sich. Vielleicht hat die Höhe (schon wieder auf 3600m) seine Migräne verschlimmert.
Tags drauf ist er dann endlich wieder fit und wir können unseren Weg fortsetzen. Vorbei an der Laguna Los Pozuelos gehts auf kleinen Straßen durch die Berge. Nach ner schnellen Maissuppe in nem winzigen Bergdorf gehts wieder n bisschen bergab. Die ganze Gegend ist karg und steinig. Überall springen jetzt Lamas neben und auf der Straße herum. Ich vermute, das ist die einzige Einnahmequelle der Leute hier, vielleicht arbeitet noch der eine oder andere in einer der Minen , aber sonst gibts hier nix.  Nach einem langen Fahrtag in großer Höhe wollen wir eigentlich nur noch etwas unter 4000m kommen und einen Schlafplatz finden. Kaum sind wir auf die nur für „leichte Fahrzeuge“ zugelassene 40 Richtung Susques abgebogen gehts aber wieder bergauf. Grrr! Nachdem die Strecke anfangs noch breit und in gutem Zustand war, merken wir jetzt warum sie für LKWs gesperrt ist: sie wird schmal, rechts davon gehts STEIL den Abhang runter und zu allem Überfluss find ich die nächste Sandstelle und mach mich zum zweiten Mal an diesem Tag lang. Jetzt hab ich mal wieder genug vom Sand! Als Axel an der nächsten verspurten Stelle versucht, einen Weg drumrum zu finden, landet er in einem GROSSEN TIEFEN Matschloch. Puna 31 Wir brauchen fast eine Stunde um das Mopped da wieder auszugraben und das auf über 4000m! Es geht zum Glück auf fester Erde weiter und wir haben keine Probleme über den nächsten Pass zu kommen. Hätte es aber geregnet, dann gute Nacht, das wäre ein Matschfest geworden. Die nächsten 30 km sehen zum Großteil ganz schön zerwühlt aus. Was für ein Glück, dass im Moment alles trocken und fest ist. Die Sonne ist schon untergegangen, als wir ein Plätzchen ein Stück neben der Straße entdecken. Wir sind nur ganz knapp unter 4000m und die Spaghetti werden ganz schön eklig. Das Wasser kocht hier oben halt einfach schon bei 70 oder 80 Grad und das reicht den Nudeln dann doch nicht. Als der kräftige Abendwind nachgelassen hat, schlafen wir gut und wickeln am nächsten Morgen die letzten 10km nach Susques, trotz wieder Sand und Wasser schnell ab.
Nach nem Sandwich zum Mittag stellen wir fest, dass die örtliche Tanke jetzt Siesta macht und die nächsten 2 Stunden wohl nicht wieder öffnet. So bleibt uns nur die etwa 5km entfernte Tankstelle eines „Complejo Turístico“, wo der Sprit ganze 9 Peso kostet (umgerechnet etwa 1,60€!). Naja, damit haben wir unser letztes Argentinisches Geld verprasst. Jetzt geht es, über den 4830 Meter hohen Paso de Jama zum letzten mal nach Chile.

An der Grenze erfahren wir von der Beamtin, dass unsere Moppeds insgesamt 3 Mal nicht korrekt aus Argentinien ausgereist sind. Wir haben zwar immer fleißig unsere Zollpapiere abgegeben, aber scheints waren einige Beamte zu faul oder doof, das Computersystem korrekt zu bedienen. Nach ner Schreckminute lässt uns aber die Beamtin doch gehen. Sie kann zwar den Fehler nicht beheben, aber sie sagt, für sie ist das in Ordnung, sie sieht ja, dass wir die Motorräder dabei haben (mehr als nen kurzen Blick durchs Fenster hat sie zwar net auf die Moppeds geworfen, und so hättens auch ganz andere sein können, aber naja is net unser Problem). Erleichtert fahren wir weiter.

Kurz vor unserem angepeilten Schlafplatz treffen wir noch auf Giovanni aus Kolumbien, der auf seiner China-Import- „Guzi“ auf dem Weg nach Buenos Aires zu seinem Bruder ist. Puna 40 Er sitzt mit seiner kaputten Kette in den Händen am Straßenrand und versucht sie mit etwas Draht wieder zu flicken, wobei er net besonders großen Erfolg hat. Da bald die Sonne untergeht und er nix zum zelten dabei hat, bieten wir ihm nen Schlafplatz in unserem Zelt und meinen Schlafsack an. Nach ner schnellen Fertigsuppe hauen wir uns aufs Ohr, der Wind und das flatternde Zelt lassen uns aber nicht wirklich gut schlafen. Axel und ich teilen uns seinen Schlafsack und zum Glück ist der WIRKLICH warm, es wird nämlich ganz schön kalt auf 4300m. Morgens tüdeln die beiden Männer noch etwas Kaltmetall an die kaputte Kette. Anschließend verabschieden wir uns von Giovanni, bekommen eine Einladung zum Meerschweinchen Essen bei ihm zu Hause und wünschen ihm noch viel Glück für die 160km bis nach Susques, wo er auf einen Mechaniker hofft, der die Kette reparieren kann.

 

  3 Antworten zu “Durch die Puna”

  1. Happa Birthday zum 30.
    Gib dem Sand keine Chance, einfach durch, bis die Piste wieder fester wird.
    In 6 Monaten schiebst Du wieder einen Job bei ??
    Geniesse die Zeit und komme gut wieder an
    Gruss

  2. Sieht landschaftlich endlich mal so faszinierend aus, wie ich mir so ne Hochebene in Chile vorstell … saugeil. Ach ja … und Grüße ans Getriebe!

  3. Wie immer geniessen wir eure spannenden und abenteuerlichen Reportagen. Besonders habe ich mich über den Bericht aus Salta mit Manuel gefreut und kann kaum glauben, daß seit unserem Besuch dort schon mehr als 20 Jahre vergangen sind (das Video mit den tollen Landschaftsaufnahmen hat die Erinnerung wieder etwas belebt). A propos Jahre: HAPPY BIRTHDAY und alles Gute zum 30. aus dem Ländle!! Vielleicht habt ihr ja Glück und findet zur Feier des Tages irgendwo ein Bier..
    Laßt es euch weiterhin gut gehen, liebe Grüße auch an Axel von Oma + Doris

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